First Thoughts of May

MIDNIGHT RUN (USA 1988, Regie: Martin Brest)

midnight run

(Fassung: DVD, Universal, Deutschland)

Kopfgeldjäger Jack Walsh (Robert De Niro) könnte mit einem letzten Auftrag, der ihm 100.000 Dollar einbringen soll, für immer aussorgen. Die Aufgabe scheint nicht allzu schwer zu sein. Innerhalb von 5 Tagen soll er den Buchhalter Jonathan Mardukas (Charles Grodin), der die Mafia um ein mehr als stattlichen Betrag erleichtert und das Geld für wohltätige Zwecke gespendet hat, aufspüren und nach L.A. bringen. Doch der vermeintliche Routinejob entpuppt sich als schwerer Brocken, denn Walsh findet sich schnell im Kreuzfeuer zwischen dem FBI, der Mafia und einem konkurrierenden Kopfgeldjäger wieder…

Die Feststellung, dass Filme wie MIDNIGHT RUN heutzutage einfach nicht mehr gedreht werden, mag meinetwegen von Kulturpessimismus und Melancholie geprägt sein und gerne als überflüssige Phrase abgetan werden, sie entsprechend aber halt leider auch der Wirklichkeit.

Regisseur Martin Brest, der 4 Jahre zuvor den tollen BEVERLY HILLS COP inszeniert hatte, schickt seinen Star Robert De Niro in ein ungemein kurzweiliges und unterhaltsames Jagd/Flucht-Szenario, welches sich insbesondere durch die wunderbare Chemie auszeichnet, die De Niro und Grodin im Verlauf der Handlung entwickeln. Es macht riesigen Spaß, diesen beiden Typen dabei zuzusehen, wie sie immer wieder versuchen, sich gegenseitig auszutricksen, nur um letztendlich feststellen zu müssen, dass sie sich, hätten sie nicht von Anfang an gegeneinander gearbeitet, eine Menge Ärger und Stress hätten ersparen können. Als Zuschauer hätte man dann natürlich einen Film mit weitaus weniger Action, weitaus weniger Witz, weitaus weniger Wendungen und weitaus weniger Charme zu sehen bekommen als diesen hier. Für Freunde des Action- und Komödienkinos der 80er Jahre möchte ich MIDNIGHT RUN sogar als Pflichtprogramm bezeichnen. Toll!

Bewertung: Sehr gut! – 8/10

 

 

WECHSELZEITEN – AUF DEM WEG ZUM ERSTEN TRIATHLON (Deutschland 2014, Regie: Guido Weihermüller)

wechselzeiten - auf dem weg zum ersten triathlon

(Fassung: DVD, Close Distance Productions, Deutschland)

Meine Frau, selbst begeisterte Hobby-Triathletin, war von dieser Dokumentation jetzt nicht unbedingt angetan und auch ich stelle mir die Frage, was Regisseur Guido Weihermüller mit seinem Film überhaupt bezwecken wollte, welches Publikum er erreichen wollte, um was es ihm mit WECHSELZEITEN – AUF DEM WEG ZUM ERSTEN TRIATHLON überhaupt gegangen ist. Der Sport selbst kann es nicht gewesen sein. WECHSELZEITEN ist weder dazu geeignet, überzeugte Sportmuffel zum Umdenken zu bewegen, noch hält er irgendwelche Erkenntnisse für Sportler bereit, die aus dieser Dokumentation für sich selbst etwas mitnehmen können. Weihermüller begleitet mit WECHSELZEITEN vier Frauen, die sich – aus verschiedenen Gründen – dazu entscheiden, zum ersten Mal in ihrem Leben am renommierten Hamburg-Triathlon teilzunehmen, versucht dabei, deren Beweggründe offenzulegen, gewährt Einblicke in die Trainingsvorbereitung und zeigt zum Schluss auch Bilder vom Wettkampf selbst. Im Mittelpunkt des Films stehen dabei die Egos der vier Teilnehmerinnen, die dem Zuschauer jedoch ziemlich egal sein dürften und die Tatsache, dass mindestens zwei der vier Damen auch noch komplett unsympathisch und nervig rüberkommen (die alleinerziehende Mutter und die von ihrem Luxus gelangweilte Hoteliers-Gattin) und einer dieser beiden darüber hinaus eine exorbitant hohe Aufmerksamkeit von Weihermüller geschenkt wird, trägt nun auch nicht wirklich viel dazu bei, dass man als Zuschauer während der Sichtung dieses Films in Begeisterungsstürme ausbrechen könnte. Und spätestens während des Wettkampfs, als gezeigt wird, wie in der Wechselzone der Lippenstift nachgezogen wird, disqualifiziert sich WECHSELZEITEN als ernstzunehmende Sportdokumentation fast vollkommen.

Weihermüllers Film ist nicht viel mehr als eine auf spielfilmlänge gestreckte Doku-Soap eines beliebigen Privatsenders. Schade drum.

Bewertung: Naja! – 4/10

 

 

PRAXIS DR. HASENBEIN! (Deutschland 1997, Regie: Helge Schneider)

praxis dr, hasenbein!

(Fassung: DVD, Senator/EuroVideo, Deutschland)

Bei Filmen von und mit Helge Schneider kann es wohl wirklich nur zwei Meinungen geben. Auf der einen Seite die Fans, die bei Schneiders Albernheiten regelmäßig vor lauter Lachen in der Ecke liegen, auf der anderen Seite die Menschen, die mit dieser Art von Humor rein gar nichts anfangen können und schon bei Nennung des Namens panisch die Flucht ergreifen.

In PRAXIS DR. HASENBEIN! spielt Helge zur Vorkriegszeit den Arzt Dr. Angelika Hasenbein, hat in seiner Praxis ein eher beschauliches Leben, schaut ab und zu mal im Tabakwarenladen um die Ecke vorbei, beobachtet seinen Sohn Peterchen (Peter Berling) beim Ballspielen und überlegt sich, ob er die Einladung zum anstehenden Geburtstag der Waisenhausleiterin Tante Uschi (Andreas Kunze) annehmen soll oder nicht. Wer hier so etwas wie eine herkömmliche Geschichte mit einem klassischen Handlungs- bzw. Spannungsaufbau erwartet, wird logischerweise bitter enttäuscht werden. Ich selbst würde mich nun nicht unbedingt zu den begeisterten Helge-Fans zählen, wohl aber zu seinen Sympathisanten, die einen Film wie PRAXIS DR. HASENBEIN! mit einem dicken Grinsen im Gesicht ansehen und sich von der vorgetragenen Kunst der Infantilität verzaubern lassen. Ich mag diesen liebevollen Dilettantismus von Schneiders Filmen, diese Liebe zum Detail, die in ihnen steckt, diese wunderbar skurrilen Figuren, die sie bevölkern und diesen herrlich schrägen Humor, mit denen sie ausgestattet sind. PRAXIS DR. HASENBEIN! ist ein Film, der, wenn man sich auf ihn einlassen kann und will, sicher mit jeder Sichtung besser werden dürfte und in dem es wohl noch unzählige kleine Details zu entdecken gibt die einem bei der Erstsichtung verborgen geblieben sind. Ich habe ihn erst jetzt zum ersten Mal gesehen und mochte ihn wirklich sehr. Und jetzt geh ich mal in den nächsten Tabakwarenladen, rieche an den Zigarren, kaufe mir eine Moped 2000, einen Block und eine Überraschungstüte für den Herrn.

Bewertung: Sehr gut! – 8/10

 

 

IL FALCO E LA COLOMBA (Italien 1981, Regie: Fabrizio Lori)

il falco e la colomba

(Fassung: DVD, FilmArt, Deutschland)

Fabio Testi spielt den jungen und aufstrebenden Politiker Michele Alemani, der nach einem Anschlag von einer mysteriösen Unbekannten (Lara Wendel) vor dem Verbluten gerettet wird. Alemani spürt seine Retterin, ein heroinabhängiges Model, auf, verliebt sich in sie, verlässt seine Frau und versucht diese Liebe gegen alle Widerstände durchzusetzen…

Regisseur Fabrizio Lori liefert mit seinem IL FALCO E LA COLOMBA einen späten Beitrag zum – vor allem in den 70er Jahren – ausgesprochen populären, gesellschaftskritischen Kino aus Italien ab. In seinem Drama um eine verpönte Liebschaft geht es letztendlich um politische Klüngeleien, den Kampf gegen verlogene Moralvorschriften und veraltete, gesellschaftliche Normen. Mich als Zuschauer hat Lori mit seinem Film jedoch nicht wirklich erreicht. IL FALCO E LA COLOMBA ist sicher nicht schlecht, wirkt aber über seine komplette Laufzeit einfach zu bemüht und auch zu konstruiert, um nachhaltig im Gedächtnis bleiben zu können.

Noch eine kurze Anmerkung zur deutschen DVD, denn die Tatsache, dass ich den Film in seiner deutschen Synchronfassung ansehen musste, war dem Filmgenuss auch nicht gerade zuträglich. So lobenswert die Arbeit kleiner Label wie FilmArt prinzipiell auch ist, wenn der italienische O-Ton vorhanden ist und auf dem Backcover Untertitel angegeben werden, dann sollten diese auch für den ganzen Film verfügbar sein und nicht nur für eine kurze Szene, die in der alten deutschen Fassung gefehlt hat und aus diesem Grund damals nicht mitsynchronisiert wurde.

Bewertung: Ganz ok! – 5/10

 

 

THE PRIZE (USA 1963, Regie: Mark Robson)

the prize

(Fassung: DVD, Warner Archive, USA)

Paul Newman spielt den dem Alkohol nicht gerade abgeneigten Schriftsteller Andrew Craig, der, obwohl nicht mehr sonderlich erfolgreich, den Literaturnobelpreis erhalten soll. Eher abgeneigt und in erster Linie wegen des Preisgeldes von 50.000 Dollar begibt er sich nach Stockholm zur Preisverleihung und gerät dort mitten hinein in einen Komplott rund um den Physiker Dr. Stratman (Edward G. Robinson), der ebenfalls mit einem Nobelpreis ausgezeichnet werden soll…

Ich habe THE PRIZE vor einer halben Ewigkeit mal im Fernsehen gesehen, damals als ausgesprochen gelungen empfunden und war nun lange Jahre auf der Suche nach diesem Film. Nun hab ich ihn dank der Warner Archive Collection aus den USA endlich in die Finger bekommen mich erneut – sicher auch mit einem Hauch nostalgischer Verklärung – von ihm verzaubern lassen können. Regisseur Mark Robson legt seinen Film als ebenso humorvolle wie wendungsreiche und spannende Murder-Mystery an und in seinen besten Momenten erinnert der Film – was Stimmung und Atmosphäre angeht – an die großen Klassiker der damaligen Zeit, an Filme wie bspw. Hitchcocks NORTH BY NORTHWEST (um nur mal einen zu nennen). THE PRIZE begeistert mit seiner unaufgeregten, federleichten Inszenierung, mit seiner tollen Besetzung und mit diesem unverwechselbaren Stil, der das klassische Hollywoodkino vor allem in den 50er und 60er Jahren auszeichnete. Paul Newman ist als ständig angetrunkener Schriftsteller – vor allem im Zusammenspiel mit der tollen Elke Sommer – schlicht grandios und Edward G. Robinson als undurchsichtiger Physiker einfach herrlich mysteriös. Als Zuschauer sitzt man gebannt vor dem Bildschirm, lässt sich immer wieder von den verschiedenen Wendungen überraschen, hofft und bangt mit den diversen Protagonisten und bekommt – nachdem der Film zu Ende ist – einfach nur riesengroße Lust, sich in der nächsten Zeit ein bisschen intensiver diesem klassischen Hollywoodkino zu widmen.

Bewertung: Sehr gut! – 8/10

 

 

GAME OF THRONES: SEASON 1 (USA 2011, Idee: David Benioff / D.B. Weiss)

game of thrones

(Fassung: Blu-ray, HBO/Warner, Großbritannien)

Irgendwann will man halt auch mal mitreden können. Ich glaube, dass in den letzten 10 Jahren keine einzige Serie so einen extremen Hype und so eine durchgehende Begeisterung bei den Zuschauern ausgelöst hat wie GAME OF THRONES. Nach Sichtung der ersten Staffel kann ich diese uneingeschränkte Hysterie um die Serie zwar nicht unbedingt teilen, aber schon ganz gut nachvollziehen. Denn auch wenn GAME OF THRONES zumindest in dieser ersten Staffel vielleicht (noch) nicht dieses höchstanspruchsvolle Serienkunstwerk ist, als was es gerne dargestellt wird, so muss man den Machern rund um David Benioff und D.B. Weiss, welche die zugrundeliegende Romanreihe des Schriftstellers George R.R. Martin in bewegte Bilder verwandelt haben, doch das große Kompliment machen, hier eine Serie erschaffen zu haben, die über einen immens hohen Unterhaltungswert verfügt und durchaus dazu geeignet ist, beim Zuschauer ein gewisses Suchtverhalten hervorzurufen. Auch ich habe nicht allzu lange gebraucht, um mir diese 10 Folgen der ersten Staffel anzusehen.

Benioff und Weiss konfrontieren ihr Publikum mit Schauwerten in Hülle und Fülle, GAME OF THRONES läuft vor Sex und Gewalt fast über und ist im Endeffekt Big-Budget-Exploitation in Reinform. Dass die Serie mit all ihren Schauwerten nicht irgendwann ermüdend wird und noch ein bisschen mehr zu bieten hat als Blut und Titten liegt insbesondere an der guten Figurenentwicklung und Charakterzeichnung der handelnden Personen (und das sind jede Menge), an den diversen Verbindungen, die diese miteinander haben und an der Tatsache, dass trotz der großen Anzahl von Pro- und Antagonisten jedem von diesen genügend Zeit und Raum eingeräumt wird um als Zuschauer entsprechende Sym- und Antipathien zu entwickeln. So bleibt GAME OF THRONES immer spannend, immer interessant, immer überraschend und immer außerordentlich unterhaltsam. Ich bin schon auf die noch folgenden Staffeln gespannt.

Bewertung: Sehr gut! – 8/10

 

 

SPECTRE (Großbritannien / USA 2015, Regie: Sam Mendes)

spectre

(Fassung: Blu-ray, MGM/20th Century Fox, Deutschland)

Um das nachfolgende Gemotze zu relativieren und das abschließende Bewertungsurteil zu erklären, möchte ich vorab anmerken, dass SPECTRE sicher ein guter Actionfilm geworden ist und sich die am Ende dieses Kurzeintrags stehende Bewertung auch einzig und allein auf diese Tatsache bezieht. Ob ihn das gleichzeitig auch zu einem guten Bondfilm macht, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe da so meine Zweifel und die beginnen schon damit, dass man SPECTRE – noch mehr als seine beiden Vorgänger – nicht mehr als separaten Film betrachten kann. Ähnlich wie bei den ganzen Superheldenfilmen von Marvel und DC wurde bzw. wird mit den Craig-Bonds ein eigenes Universum aufgebaut, in der man zwingend alle Filme kennen muss, um dann auch wirklich irgendwann das große Ganze zu erkennen. Ich sehne mir die Zeiten zurück, in denen man sich einst vollkommen unbedarft als allerersten Bond bspw. GOLDFINGER ansehen konnte und es für das Verständnis nicht erforderlich gewesen ist, die Vorgänger bereits zu kennen. Ich habe mir – pflichtbewusst wie ich bin und weil mir bewusst gewesen ist, dass es für das Verständnis von SPECTRE hilfreich sein dürfte – vor SPECTRE auch noch mal die drei bisherigen Craig-Bonds angesehen, spare mir zu diesen Filmen aber neue Texte, da ich zu alten Filmforen-Zeiten bereits zu CASINO ROYALE hier, zu QUANTUM OF SOLACE hier und zu SKYFALL hier etwas geschrieben habe, möchte zu diesen Texten jedoch kurz anmerken, dass insbesondere SKYFALL die Zweitsichtung nicht sonderlich gut überstanden hat und die Euphorie, die aus meinem alten Text vielleicht noch herauszulesen ist, einer gewissen Ernüchterung weichen musste.

Nun aber zu SPECTRE, dem vierten und hoffentlich letzten Craig-Bond, der die mit CASINO ROYALE angefangene Geschichte zu einem zumindest zufriedenstellenden Abschluss bringt. Was man dem Film unbedingt zugutehalten muss, sind seine wirklich famosen Actionsequenzen, die – auch was das Sounddesign angeht – perfekt choreographiert und über weite Strecken nicht weniger als atemberaubend sind. Toll auch wieder Ben Whishaw als Q, erfreulich auch wieder die Tatsache, dass durch kleine Reminiszenzen an alte Filme der Bondreihe – insbesondere aus der Connery-Ära – in manchen Momenten des Films tatsächlich so etwas wie echtes Bondfeeling aufkommen konnte. In diesen Szenen offenbart sich aber auch wieder einmal die ganz große Schwäche der Bondfilme mit Daniel Craig, und die ist – das ist nach Sichtung aller vier Filme hintereinander einfach meine Meinung – der Hauptdarsteller bzw. die Art, wie Bond hier angelegt ist. Denn in diesen Szenen, in denen der Geist der klassischen Filme beschworen wird, wirkt Craig einfach nur bemüht, unbeholfen und unglaubwürdig, diese Szenen passen nicht zu diesem modernen James Bond und hier offenbart sich letztendlich auch das Dilemma, in dem die Macher mittlerweile zu stecken scheinen. Sie haben Bond neu erfunden, können und wollen sich aber dennoch nicht von der Vergangenheit trennen, da sie erkannt haben, dass dieser neue Bond nicht mehr zur über Jahrzehnte etablierten “Marke Bond“ passt und auch irgendeinen anderen Namen tragen könnte. Dann wird in aller Verzweiflung auf Altbewährtes gesetzt, die titelgebende Organisation wird wieder ausgegraben und auch Blofeld wird als Bonds Gegenspieler reaktiviert. Und mit dessen Besetzung haben sie dem Film wahrlich keinen Gefallen getan. An dieser Stelle könnte man jetzt darüber motzen, dass Bonds Gegenspieler viel zu wenig Screentime abbekommen hat, aufgrund der Tatsache, dass Blofeld von Christoph Waltz gespielt wird, kann man dafür nur dankbar sein. Waltz agiert mal wieder auf Autopilot, kopiert zum gefühlten tausendsten Mal seine Hans-Landa-Rolle (die natürlich einzig und allein in INGLOURIOUS BASTERDS großartig gewesen ist) und darf sich somit rühmen, der wohl mit Abstand schlechteste aller Bond-Bösewichte gewesen zu sein. Was Waltz hier abliefert ist in meinen Augen nur noch traurig und gruselig.

Ich könnte mich jetzt noch darüber ereifern, dass man die tolle Monica Bellucci in diesem Film hier komplett verheizt hat, lasse das aber einfach sein und versuche SPECTRE vielleicht einfach nur noch als Actionfilm und nicht mehr als Bondfilm zu sehen. Als Actionfilm ist er nämlich durchaus zu gebrauchen und auch sehenswert.

Bewertung: Gut! – 7/10

 

 

CREED (USA 2015, Regie: Ryan Coogler)

creed

(Fassung: Blu-ray, Warner, Deutschland)

Als ich mir im Sommer letzten Jahres mal wieder die Rocky-Filme angesehen habe, hatte ich nach dem tollen ROCKY BALBOA, der die Reihe eigentlich zu einem mehr als würdigen Abschluss brachte, durchaus Bedenken, ob CREED, der als weiterer Film bereits in den Startlöchern stand, tatsächlich funktionieren könne. Nach der jetzigen Sichtung von CREED bleibt mir im Endeffekt gar nicht viel mehr als zu sagen, dass diese Bedenken komplett unbegründet gewesen sind. CREED ist einfach großartig und hat mir mindestens genauso gut gefallen wie der unmittelbare Vorgänger ROCKY BALBOA.

In CREED lässt sich Sylvester Stallone als alternder Rocky dazu überreden, Adonis Johnson (Michael B. Jordan) – einen talentierten Nachwuchsboxer und auch gleichzeitig unehelichen Sohn seines alten Freundes und Konkurrenten Apollo Creed – zu trainieren und auf einen Titelkampf gegen den scheinbar unbezwingbaren Pretty Ricky Conlan (Tony Bellew) vorzubereiten. Ich bin mir sicher, dass wirklich alle Fans der Rocky-Reihe hier voll auf ihre Kosten kommen werden. Man merkt CREED in fast jeder Sekunde an, dass dieser Film mit sehr viel Liebe zu und Respekt vor den alten Filmen inszeniert worden ist. CREED ist zutiefst berührend, setzt sich direkt im Herz fest und hat mir in nicht wenigen Szenen die eine oder andere Träne in die Augen getrieben. Und dass die Boxkämpfe einfach nur packend und mitreißend inszeniert sind, muss ich wohl erst gar nicht groß erwähnen. Sylvester Stallone ist in dieser Rolle seines Lebens wirklich umwerfend gut und wenn man sich Michael B. Jordan als Adonis Johnson so ansieht, kann man die unzufriedenen Stimmen der schwarzen Schauspieler und Filmemacher anlässlich der letzten Oscar-Nominierungen jetzt noch mehr verstehen als zuvor. Jordan ist schlicht großartig in dieser Rolle und die Tatsache, dass er für diese Leistung nicht mal eine Oscar-Nominierung erhalten hat ist eine regelrechte Frechheit und nur ein weiterer Beleg dafür, dass die Oscars nun schon seit einigen Jahren keinerlei Gütesiegel für die Qualität eines Films mehr darstellen.

Bewertung: Hervorragend! – 9/10

2 Gedanken zu “First Thoughts of May

  1. Sehr schön, hier angemessene Liebe für „Midnight Run“ zu erspähen! Für mich die gelungenste komödiantischste Rolle De Niros, perfekt ergänzt durch Grodins angenehm zurückhaltendes Spiel. Es stimmt, solche Filme werden nicht mehr gemacht (Bloß. Kein. Remake!). Und das sehe ich als großen Verlust an.

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