Es lebe der Sport…

ROCKY (USA 1976, Regie: John G. Avildsen)

rocky

(Fassung: DVD, MGM, Deutschland)

Sylvester Stallone ist Rocky Balboa, ein junger Mann, der sich mit Boxkämpfen und einem Job als Geldeintreiber über Wasser hält, in die unscheinbare Schwester (Talia Shire) seines besten Kumpels (Burt Young) verliebt ist und einfach nur seinen Platz im Leben finden will. Doch eines Tages erhält die Chance seines Lebens. Der ungeschlagene Box-Champion Apollo Creed (Carl Weathers) möchte – vor allem aus Marketinggründen – einem unbekannten Boxtalent die Möglichkeit geben, gegen ihn um den Titel zu kämpfen. Die Wahl fällt auf Rocky…

Im Endeffekt dürfte es überflüssig sein, die Ausgangssituation von Avildsens ROCKY überhaupt zu skizzieren, dürfte er doch zu den Filmen gehören, die nun wirklich jeder, der sich auch nur ein bisschen für Film interessiert, irgendwann schon mal gesehen haben dürfte. ROCKY ist Kult, einer der größten Sportfilme aller Zeiten und bedeutete für Sylvester Stallone damals den Durchbruch. Dieser Film, der die Oscars für Beste Regie, Bester Film und Bester Schnitt abräumte und ihn 7 weiteren Kategorien für den Oscar nominiert gewesen ist, machte Stallone zum Superstar. Es ist – natürlich neben der Rolle des John Rambo – die Figur des Rocky Balboa, die man fast zwangsläufig mit Sylvester Stallone in Verbindung bringt.

Ich selbst bin mit den ersten vier ROCKY-Filmen aufgewachsen, habe sie mir in den 80er Jahren immer und immer wieder angesehen. Die jetzige Sichtung des ersten Teils bedeutete ein Wiedersehen nach verdammt langer Zeit (ich habe die Film sicher schon über 20 Jahre nicht mehr gesehen) und irgendwie war es so, als ob man einen alten Freund nach langen Jahren wieder trifft und feststellt, dass sich an der Freundschaft nichts verändert hat und man sich auf Anhieb wieder versteht.

ROCKY ist dabei fast mehr als Sozialdrama als Sportfilm, der Kampf gegen Creed und auch die Vorbereitung auf diesen nimmt im Vergleich zum Rest der Handlung vergleichsweise wenig Spielraum ein. Getragen wird Avildsens Film in erster Linie von seinem Hauptdarsteller, der in der Titelrolle schlichtweg großartig ist und diesen jungen Mann mit dem riesengroßen Herzen, der eigentlich zu gut für seine Umwelt ist, eine Authentizität und Glaubwürdigkeit verleiht, vor der man nur seinen Hut ziehen kann. Als Zuschauer fühlt und leidet, hofft und bangt man mit diesem Rocky Balboa. Bewundert ihn für sein großes Herz (einem Schuldner seines Bosses bricht er bspw. nicht wie aufgetragen die Daumen, sondern gewährt ihm stattdessen auf eigene Verantwortung Zahlungsaufschub), versteht ihn in seinen Wutausbrüchen, begleitet ihn bei seinen zaghaften und unbeholfenen Versuchen, das Herz seiner Angebeteten zu gewinnen, schwitzt mit ihm während der Trainingsvorbereitung und bangt schließlich mit ihm im großen Kampf (dessen Ende – das ist auch eine ganz große Stärke des Films – dann eben nicht dem üblichen Sportfilmklischee entspricht). Ich glaube nicht, dass ROCKY mit einem anderen Schauspieler in der Hauptrolle funktioniert hätte. Fast scheint es, als ob Stallone nur für diese Rolle beim Film gelandet wäre.

Aber natürlich ist Stallone nicht alleine für die hohe Qualität des Films verantwortlich – seine Co-Stars, allen voran Talia Shire und Burt Young, agieren ebenso überzeugend in ihren Rollen wie der Hauptdarsteller, der Score von Bill Conti mit dem eingehenden Titelthema ist nicht viel weniger als ein Glücksgriff und dann hatte Regisseur John G. Avildsen auch noch den Ehrgeiz eine Hall of Fame magischer Filmmomente ausschließlich mit Szenen aus seinem Film füllen zu wollen. ROCKY läuft vor erinnerungswürdigen Gänsehautmomenten regelrecht über, seien es nun eher kleinere Szenen (bspw. die erste Reaktion Rockys auf das Angebot zum Kampf) oder eben Sequenzen, die so berühmt geworden sind, dass sie auch Menschen kennen dürften, die den ganzen Film noch nie gesehen haben (bspw. wie Rocky nach dem Kampf nach Adrian ruft). ROCKY ist nicht viel weniger als ein Meisterwerk, einer dieser Filme für die Insel, ein Lieblingsfilm, Kino für die Ewigkeit!

Persönliche Bewertung: Lieblingsfilm!

ROCKY II (USA 1979, Regie: Sylvester Stallone)

rocky ii

(Fassung: DVD, MGM, Deutschland)

Es kommt nicht allzu häufig vor, dass Fortsetzungen von so großartigen Filmen wie ROCKY es schaffen, ihren Vorgängern praktisch ebenbürtig zu sein oder diese gar noch zu übertreffen. ROCKY II ist so ein Glücksfall. 3 Jahre nach Avildsens ROCKY inszenierte Hauptdarsteller Sylvester Stallone diese Fortsetzung, zu der er auch das Drehbuch beisteuerte. Stallone orientiert sich – was den Verlauf der Handlung angeht – dabei deutlich am Vorgänger und macht damit im Endeffekt alles richtig. Nach einem kurzen Rückblick auf das Ende des ersten Teils – ein kluger Schachzug, diesen Film gleich noch mal mit dem Finale des Vorgängers zu beginnen, da man als Zuschauer sofort wieder in diesen magischen Momenten des ersten Teils gefangen ist – wird die Geschichte des Titelhelden konsequent und glaubwürdig weitererzählt. Während der gutmütige Rocky mit dem plötzlichen Geldsegen und den ihm zufliegenden Sympathien überfordert ist, einige falsche Entscheidungen trifft und schließlich wieder am unteren Ende der Nahrungskette landet, hadert der abermals von Carl Weathers gespielte Apollo Creed noch immer mit seinem Sieg nach Punkten. Er kann es einfach nicht ertragen, dass Rocky als moralischer Sieger aus dem Kampf hervorging und fordert den Underdog zu einem erneuten Duell heraus.

Ähnlich wie im ersten Teil dient auch hier die erste Hälfte des Films dazu, einen Blick auf Rockys Leben zu werfen, den Zuschauer weiter an die Identifikationsfigur zu binden (wenn dies überhaupt noch erforderlich ist) um schließlich erneut von ganzem Herzen mit ihr mitfiebern zu können. Die zweite Hälfte des Films widmet sich dann wieder den Vorbereitungen zum Kampf und natürlich dem Kampf selbst, beide Hälften sind perfekt aufeinander abgestimmt und präsentieren dem Zuschauer – wie schon ROCKY zuvor – eine Vielzahl an erinnerungswürdigen Szenen und magischen Momenten. Ich liebe bspw. diese gemeinsame Pressekonferenz von Rocky und Apollo und diese Schlussszene des Kampfes, in der beide Boxer parallel zu Boden gehen, hat sich für alle Ewigkeiten in meine Netzhaut eingebrannt.

Und auch wenn ROCKY II vielleicht nicht ganz an den Vorgänger herankommt, ich liebe auch diese Fortsetzung – von ganzem Herzen.

Persönliche Bewertung: Lieblingsfilm!

THE LONGEST YARD (USA 1974, Regie: Robert Aldrich)

the longest yard 1974

(Fassung: DVD, Paramount, Deutschland)

Vor einigen Wochen habe ich mir das Remake mit Adam Sandler in der Hauptrolle aus dem Jahr 2005 angesehen und war von diesem zwar nicht unbedingt restlos begeistert, aber doch ziemlich angetan. Nun als Aldrichs Original aus dem Jahr 1974, in dem Burt Reynolds die Hauptrolle des Ex-Football-Stars Paul Crewe spielt, der wegen diverser Delikte im Knast landet und dort dazu gezwungen wird, ein Football-Team unter den Häftlingen zusammenzustellen, die in einem fingierten Match gegen das halbprofessionelle Team der Wärter antreten und dieses natürlich verlieren sollen.

War der Grundton von Peter Segals Remake noch eher unbekümmert, locker und mit jeder Menge Humor durchsetzt, geht es in THE LONGEST YARD aus dem Jahr 1974 – obwohl auch dieser Film einige sehr witzige Szenen zu bieten hat – doch weitaus ernster zur Sache. Reynolds Crewe geht hier – ganz im Gegensatz zu Sandlers Crewe – echte (und nicht nur behauptete) Risiken ein, sein Verhalten und seine Entscheidungen drohen dramatische Konsequenzen nach sich zu ziehen und als Zuschauer fällt es einem somit leichter als in Segals Film, mit der Hauptfigur mitzufiebern. Die Inszenierung des entscheidenden Spiels zwischen den Häftlingen und den Wärtern stellt natürlich erwartungsgemäß den absoluten Höhepunkt des Films dar und findet über fast die komplette zweite Hälfte des Films statt. Dass es auch für Zuschauer wie mich, die mit den Regeln des American Football nicht wirklich vertraut sind, über die doch recht lange Laufzeit, die dieses Spiel dauert, nie auch nur ansatzweise langweilig wird und man sich stattdessen immer wieder dabei ertappt, wie man mit dem Team der Underdogs leidet, bangt und hofft, ist wohl der beste Beweis dafür, dass Aldrich, sein Team hinter der Kamera und seine Schauspieler, hier wirklich Großes zustande gebracht haben. Und diese Szene, in der Reynolds am Ende den Football holt, stellt nicht viel weniger als pure Kinomagie dar.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!

DAYS OF THUNDER (USA 1990, Regie: Tony Scott)

 days of thunder

(Fassung: DVD, Paramount, Deutschland)

Der smarte Newcomer, der über Nacht zum Star wird und den alteingesessenen Champion herausfordert. Zwei besessene Rivalen, die aufgrund eines traumatischen Ereignisses zu Freunden werden. Der alte Haudegen, der mit diesem Sport schon längst abgeschlossen hat und sich doch wieder dazu überreden lässt, sich erneut zu engagieren. Der Unfall, der Karrieren beenden kann, der aus dem erfolgreichen Newcomer einen Außenseiter macht, der es allen noch einmal beweisen will und der im entscheidenden Rennen dann natürlich wieder mit exakt der Rennsituation konfrontiert wird, die einige Monate zuvor zum Unfall führte. Ich könnte sicher noch weiter ausführen, belasse es aber an dieser Stelle einfach bei der Aufzählung der vorgenannten Plotpunkte. Wie sicher nicht schwer zu erkennen ist, verwurstet Scotts DAYS OF THUNDER so ziemlich jedes Klischee, welches man aus dem Genre des Sportfilms so kennt und ist meinetwegen alles, aber sicher nicht in irgendeiner Weise innovativ was das Storytelling angeht.

Warum DAYS OF THUNDER dennoch halbwegs funktioniert und es auch schafft, über die komplette Laufzeit ziemlich gut zu unterhalten, liegt also weniger an der erzählten Geschichte, sondern eher an der Art und Weise und mit welchen Stilmitteln diese erzählt wird und an der Tatsache, dass mit Tom Cruise, Robert Duvall, Michael Rooker, Randy Quaid, John C. Reilly, Fred Dalton Thompson und Nicole Kidman ein paar richtig gute Schauspieler am Werk sind. Das ganz große Plus von DAYS OF THUNDER ist seine Optik, der typische Stil von Regisseur Tony Scott passt ganz vorzüglich zu der portraitierten NASCAR-Rennszene, der Score von Hans Zimmer und der rockige Soundtrack mit Songs von Künstlern wie Chicago, Tina Turner, Elton John, der Spencer Davis Group und Guns N‘ Roses passt ganz vorzüglich zu den stylishen Bildern, die Scott gemeinsam mit seinem Kameramann Ward Russell auf die Leinwand zaubert und die im wahrsten Sinne des Wortes rasante Inszenierung der Rennszenen ist absolut packend, spannend und spektakulär geraten.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!

MAJOR LEAGUE (USA 1989, Regie: David S. Ward)

 major league

(Fassung: DVD, Paramount, USA)

Mit dem Tod ihres schwerreichen Gatten hat Rachel Phelps (Margaret Whitton) nicht nur dessen Vermögen, sondern auch dessen Herzensangelegenheit, die Cleveland Indians, einen schon seit Jahrzehnten erfolglosen Baseballclub, geerbt. Da es der Witwe in Cleveland nicht unbedingt gut gefällt und sie mitsamt dem Verein lieber Miami umziehen würde, möchte sie eine Klausel in den Verträgen mit den öffentlichen Trägern ausnutzen. Sollte das Team tatsächlich eine weitere Saison komplett erfolglos abschließen, könnte sie aus den laufenden Verträgen aussteigen und den Club tatsächlich nach Miami verlegen. Phelps heuert aus diesem Grund einen Haufen von Verlierern an, doch die spielen urplötzlich weitaus besser als erwartet…

MAJOR LEAGUE ist ein absolutes Paradebeispiel für das Genre des Sportfilms. Schon der Ausgangspunkt des Plots, der einen Haufen offensichtlicher Verlierer zusammenbringt, die sich letztendlich zusammenraufen, über sich hinauswachsen und schier Unmögliches erreichen, wurde in ähnlicher Art und Weise wohl schon unzählige Male in ähnlichen Genreproduktionen verwendet. Aber nur selten dürfte es so extrem unterhaltsam gewesen sein wie im Film von David S. Ward. Das liegt zum einen am tollen Casting – Tom Berenger als abgehalfterter Ex-Star, Charlie Sheen als unberechenbarer Psychopath, Wesley Snipes als halbwegs talentierter Blender, Dennis Haysbert als ehrfurchtsgebietende und dem Voodookult verfallene Diva, usw., usf. -, zum anderen an einer perfekten Mischung aus spannenden, komischen und dramatischen Momenten. Die Protagonisten wachsen dem Zuschauer ans Herz, Ward hat einige phänomenal gute Gags eingebaut und diese Sequenz im finalen Spiel, in der schließlich Charlie Sheen als Ricky “Wild Thing“ Vaughn eingewechselt wird und das komplette Stadion zum Ausrasten bringt, ist einer dieser magischen Momente für die Ewigkeit, eine der Szenen, in denen sich die Essenz eines ganzen Genres perfekt wiederspiegelt.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!

ROCKY III (USA 1982, Regie: Sylvester Stallone)

rocky iii

(Fassung: DVD, MGM, Deutschland)

Wie bereits beim unmittelbaren Vorgänger zeichnete Hauptdarsteller Sylvester Stallone auch bei diesem Film hier für Drehbuch und Regie verantwortlich (was ROCKY III letztendlich zu einem Autorenfilm macht). Eine weitere Parallele zum Vorgänger findet sich im Auftakt des Films. Auch ROCKY III beginnt mit den letzten Einstellungen des Kampfes des vorangegangenen Films und versucht auf diese Weise, den Zuschauer mit der Wiederholung der emotionalen Momente gleich wieder zu packen. So wirklich gelingen mag Stallone dies bei diesem Film allerdings nicht. Trotz all der nostalgischen Erinnerungen, die ich auch mit diesem Film hier verbinde, ist das jetzige Wiedersehen doch eher ernüchternd ausgefallen.

Im Endeffekt ist die Geschichte von ROCKY III nur eine leicht veränderte Zusammenfassung der ersten beiden Filme. Ein Starboxer – nun der von Stallone gespielte Rocky Balboa – tritt gegen einen Underdog – Mr. T, vor allem bekannt aus der TV-Serie THE A-TEAM, mit der er ein Jahr nach ROCKY III TV-Geschichte schreiben sollte, als Clubber Lang – an, verliert diesen Kampf und gewinnt schließlich die Revanche (dies stellt auch die einzige Variation zur Geschichte der ersten beiden Filme dar, in dem es ja bekanntermaßen genau andersrum abgelaufen ist). Was ROCKY III fehlt, ist diese Geschichte rund um das Boxevent herum, diese Beschäftigung mit den Charakteren und deren sorgfältige Zeichnung, praktisch all das, was ROCKY so großartig gemacht hat und auch in ROCKY II zumindest noch in Ansätzen vorhanden war. ROCKY III ist eine Kirmesveranstaltung – am deutlichsten und auch negativsten wird einem dies in dem Showkampf zwischen Rocky und dem von Hulk Hogan gespielten Wrestler Thunderlips bewusst, eine Sequenz, die man einfach nur noch als peinlich bezeichnen kann. Und auch wie der von Mr. T gespielte Clubber Lang gezeichnet und charakterisiert ist nicht wirklich eine Glanzleistung von Drehbuch und Regie. Lang ist das ultimative Böse, der Antichrist im Boxring, eine komplett überzeichnete Figur, die man als Zuschauer gar nicht mehr ernst nehmen kann, was letztendlich auch dazu führt, dass der finale Kampf zwischen Rocky und Clubber zwar durchaus nett inszeniert ist, aber beim Zuschauer in keinster Weise die Emotionalität hervorrufen kann, wie es die beiden Schlusskämpfe der ersten beiden Filme noch vermochten. Emotionaler Höhepunkt von ROCKY III ist der Tod von Rockys Trainer Mickey (Burgess Meredith), inszenatorischer Höhepunkt ist zum einen die Pre-Credit-Sequenz, in der man kurz den weiteren Verlauf von Rockys Leben und Karriere nach dem zweiten Kampf gegen Apollo skizziert bekommt und parallel immer wieder Bilder des verbissen kämpfenden und trainierenden Clubber Lang montiert sind, zum anderen die Sequenz rund um das von Apollo geleitete Training, in dem Rocky für den zweiten Fight gegen Clubber fitgemacht wird.

Hätte ich ROCKY III jetzt zum ersten Mal gesehen, meine Bewertung würde wohl ziemlich negativ ausfallen. Aufgrund meiner persönlichen Geschichte mit der Reihe und der Tatsache, dass auch die Sichtung dieses dritten Teils jede Menge Erinnerungen hervorgerufen hat, bringe ich es jedoch nicht wirklich fertig, allzu hart mit ihm ins Gericht zu gehen.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!

FOLLOW ME (USA 1969, Regie: Gene McCabe)

follow me

(Fassung: DVD, Scorpion Releasing, USA)

Die IMDB listet FOLLOW ME von Regisseur Gene McCabe als Dokumentation, was irgendwie schon zutreffen mag, irgendwie aber auch nicht. McCabe folgt in seinem Film drei Surfern (Mary Lou McGinnis, Bob Purvey und Jerry Dexter) rund um die Welt und beobachtet sie beim Wellenreiten an verschiedensten Stränden der Erde. Jerry Dexter fungiert dabei noch als Off-Erzähler, der Film selbst kommt ansonsten ohne jeglichen Dialog aus und lässt über die komplette Laufzeit von gut 75 Minuten einfach nur seine Bilder sprechen. Und die sind tatsächlich teils atemberaubend schön geraten und insbesondere die Aufnahmen aus Hawaii, die McCabe da eingefangen hat, sind schon mehr als beeindruckend zu bezeichnen. FOLLOW ME vermittelt dabei allerdings weniger den Eindruck, so etwas wie eine Dokumentation zu sein, sondern kommt – insbesondere auch in Verbindung mit Soundtrack und Score – eher wie ein überlanges, psychedelisch angehauchtes Urlaubsvideo rüber. Wenn man diesen Film wie ich bei glühend heißen Temperaturen einfach so auf sich einwirken lässt, kann man ihm eine gewisse Sogwirkung wohl sicher nicht absprechen. Bedingungslos weiterempfehlen würde ich ihn allerdings nicht unbedingt wollen.

Persönliche Bewertung: Nett!

KANSAS CITY BOMBER (USA 1972, Regie: Jerrold Freedman)

 kansas city bomber

(Fassung: DVD, Warner, USA)

Regisseur Jerrold Freedman unternimmt mit KANSAS CITY BOMBER einen Blick auf die Roller-Derby-Szene in den USA der früher 70er Jahre und folgt den Träumen der Top-Skaterin K.C. Carr (gespielt von der einfach nur atemberaubend attraktiven Raquel Welch), die versucht, ihr Privatleben und sportlichen Erfolg in Einklang zu bringen.

KANSAS CITY BOMBER versucht dabei vor allem die Problematiken zu thematisieren, die sich ergeben, wenn ein neuer Topathlet (hier die von Welch gespielte Carr) in ein eingespieltes Team integriert werden muss und der bisherige Platzhirsch (Helena Kallianiotes in der Rolle der Jackie Burdette) versucht, seinen Stand mit allen Mitteln gegen den unangenehmen Neuankömmling zu verteidigen. Man muss jedoch eingestehen, dass es beim Versuch bleibt. So wirklich gelungen ist Freedman sein KANSAS CITY BOMBER nämlich nicht, der Film wirkt zerfahren und – was für einen Sportfilm ja im Endeffekt mit am wichtigsten ist – es gelingt Freedman eigentlich zu keiner Zeit, den Zuschauer emotional zu packen. Das ist zwar alles ganz nett anzusehen (insbesondere natürlich Raquel Welch) und die diversen Roller-Derby-Einlagen haben auch durchaus hohen Unterhaltungswert, neben diversen Schauwerten bietet KANSAS CITY BOMBER jedoch nicht wirklich viel an und ist – wenn überhaupt – nur wegen seines Zeitkolorits und wegen Raquel Welch empfehlenswert.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!

WILDCATS (USA 1986, Regie: Michael Ritchie)

wildcats

(Fassung: DVD, Warner, USA)

Ok, mit Goldie Hawn als Football-Coach und der ziemlich hanebüchenen Ausgangssituation der Geschichte muss man sich definitiv anfreunden und arrangieren können, damit man seinen Spaß mit Ritchies Film haben kann. Gelingt dies, ist dieser Spaß allerdings tatsächlich vorprogrammiert. WILDCATS erzählt eine dieser typischen Underdog-Geschichten, in der ein Haufen von Chaoten und Versagern zu einem Team geformt wird und letztendlich über sich hinauswächst. Ritchie verbindet dabei geschickt dramatische und komische Momente und präsentiert dem Zuschauer auch die eine oder andere Gänsehaut verursachende Sequenz. Die Inszenierung des entscheidenden Spiels ist richtig, richtig gut geraten und im ganzen Haufen der diversen Loser und Versager, die eine Mannschaft bilden müssen, tummeln sich u.a. Wesley Snipes und Woody Harrelson in ihrem jeweils ersten größeren Leinwandauftritt. Und sonderlich viel mehr gibt es zu Ritchies Film in meinen Augen auch gar nicht zu sagen.

Persönliche Bewertung: Gut!