Hansel & Gretel: Witch Hunters / Entourage: Season 4 / Once / Magic in the Moonlight / Public Enemies / Entourage: Season 5 / The Terminal / The Longest Yard / Entourage: Season 6

Filme und TV-Serien im Mai 2015 – Teil 1

So, ich starte mit meinem ersten Sammelbeitrag kurzer Filmtexte. Ich werde immer zwischen 8 und 10 Texte in einem Beitrag zusammenfassen. Die Reihenfolge der Texte entspricht der Reihenfolge der Sichtungen. Here we go:

HANSEL & GRETEL: WITCH HUNTERS (Deutschland/USA 2013, Regie: Tommy Wirkola)

hansel & gretel - witch hunters

(Fassung: Extended Cut, 2D-Version, Blu-ray, Paramount, Deutschland)

Nach ihrem traumatischen Kindheitserlebnis im Hexenhaus ziehen die mittlerweile erwachsenen Geschwister Hansel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) mit dicken Wummen ausgestattet durch die Wälder und machen Jagd auf böse Hexen…
HANSEL & GRETEL: WITCH HUNTERS ist natürlich komplett überzogener Blödsinn, erinnert an einen rein auf Krawall gebürsteten Comictrip, der sich ausschließlich über “Krawumm“-Sprechblasen definiert, und befeuert den Zuschauer logischerweise über die komplette Laufzeit mit irgendwelchen Effekten, Kämpfen und Actionsequenzen und – sehr zu meiner Freude – mit der einen oder anderen überraschend zeigefreudigen Splattereinlage. Ich will ja gar nicht abstreiten, dass der ganze Unfug in gewissem Maße durchaus Spaß bereitet, aber selbst bei der relativ übersichtlichen Dauer von 90 Minuten (man muss ja noch dankbar sein, dass der Film nicht auf 2 Stunden und mehr gestreckt wurde) machen sich irgendwann Ermüdungserscheinungen breit und man ergibt sich regelrecht in sein Schicksal, lässt die Bilder nur noch auf sich niederprasseln und kann gar nicht mehr so genau definieren, was man sich da eigentlich ansieht.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam?!?

ENTOURAGE: SEASON 4 (USA 2007, Idee: Doug Ellin)

entourage

(Fassung: DVD, HBO/Warner, Großbritannien)

Nachdem Shootingstar Vincent Chase (Adrian Grenier) seine kompletten Ersparnisse geopfert hat, um sich sein Traumprojekt – die Verfilmung der Biographie von Pablo Escobar – zu erfüllen, heißt es nun, möglichst schnell einen Verleih für das ambitionierte Projekt zu finden und gleichzeitig eine neue Hauptrolle zu ergattern, damit das Luxusleben von Vincent und seiner Gefolgschaft auch weiter finanziert werden kann. Doch der exzentrische Regisseur Billy Walsh (Rhys Coiro), der sich den Final Cut am Film zugesichert hat, macht alle Pläne eines schnellen Verkaufs zunichte. Er reicht seinen Film bei Cannes ein und weigert sich, das fertige Werk vor der Welturaufführung interessierten Studios zu zeigen.
Wenn in einer chronologischen Auflistung der in einem Monat gesehenen Filme und Serien eine komplette Serienstaffel bereits an zweiter Stelle auftaucht, dann sagt schon allein diese Tatsache verdammt viel über die Qualität und das Suchtpotential dieser Serie aus. Silke und ich haben auch diese vierte, insgesamt 12 Episoden umfassende Staffel von ENTOURAGE regelrecht verschlungen. Das ist einfach nur ganz, ganz großes Fernsehen, was die Macher hier abliefern, welches den kompletten Irrsinn des Showgeschäfts auf – ich kann mich nur wiederholen – extrem glaubwürdige und überzeugende Art und Weise ins heimische Wohnzimmer bringt. Und auch wenn es vielleicht unfair ist, von den durch die Bank großartigen Schauspielern einen besonders herauszuheben, so muss ich doch sagen, dass es auch in dieser vierten Staffel einmal mehr Jeremy Piven in der Rolle des Agenten Ari Gold ist, der alle anderen überstrahlt und ohne den ENTOURAGE wahrscheinlich nicht so funktionieren würde, wie es letztendlich funktioniert. Großartig, einfach nur großartig!

ONCE (Irland 2006, Regie: John Carney)

once

(Fassung: Blu-ray, Arthaus/Studiocanal, Deutschland)

Es gibt Filme, in die würde man sich während der Sichtung am liebsten hineinfallen lassen um ganz tief in ihnen zu versinken. Die in nur 2 Wochen abgedrehte, irische Low-Budget-Produktion ONCE des Regisseurs John Carney ist so ein Film. In ONCE geht es um einen an Liebeskummer leidenden Straßenmusiker (Glen Hansard), auf den eher zufällig eine alleinerziehende Blumenverkäuferin und Hobbypianistin (Markéta Irglová) aufmerksam wird. Eine Begegnung, die das Leben beider Protagonisten nachhaltig verändern soll.
ONCE ist einer dieser Filme, die man wohl einfach nur als schön und magisch bezeichnen kann. Das tolle Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, die großartigen Songs, diese perfekte Verbindung, die Bild und Musik miteinander eingehen. Kleines, großes Kino zum Wohlfühlen, ohne nervigen Kitsch und unnötigen Ballast. Wer ihn noch nicht kennt: anschauen, wohlfühlen, glücklich sein…

Persönliche Bewertung: Sehr gut!

MAGIC IN THE MOONLIGHT (Großbritannien/USA 2014, Regie: Woody Allen)

magic in the moonlight

(Fassung: Blu-ray, Warner, Deutschland)

Lästermäuler können gerne konstatieren, dass Woody Allen seit Jahrzehnten immer und immer wieder ein und denselben Film dreht. Fans des “auteurs“ aus New York lieben ihn gerade aus diesem Grund. Auch in MAGIC IN THE MOONLIGHT dreht sich mal wieder alles um die Irrungen und Wirrungen der Liebe, verpackt in eine Geschichte rund um einen Zauberer (Colin Firth) und ein Medium (Emma Stone), angesiedelt Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Firth soll nachweisen, dass es sich bei Stone um eine Schwindlerin handelt, doch dieser Nachweis will und will ihm einfach nicht gelingen. Stattdessen kommen sich die beiden Protagonisten im Laufe der knapp 100 Minuten immer näher.
Ja, wo Woody Allen draufsteht ist halt einfach auch Woody Allen drin. Einen wirklich schlechten Film habe ich von Allen noch nicht gesehen, was den jüngeren Werken Allens jedoch immer mehr abgeht – absolute Glücksfälle wie MIDNIGHT IN PARIS mal ausgenommen -, ist diese Magie, die insbesondere seine New-York-Filme Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre auszeichnete. Zwar ist auch MAGIC IN THE MOONLIGHT ein guter Film, in den man ganz vorzüglich versinken kann, von der Qualität eines ANNIE HALL oder eines MANHATTAN ist er jedoch meilenweit entfernt. Sonderlich schlimm und tragisch finde ich persönlich das nicht. Solange am Ende des Tages noch Filme wie dieser hier dabei rumkommen, kann Allen gerne noch viele Jahre weiterdrehen. Gerne auch mal wieder vermehrt in New York.

Persönliche Bewertung: Gut!

PUBLIC ENEMIES (Japan/USA 2009, Regie: Michael Mann)

public enemies

(Fassung: Blu-ray, Universal, Deutschland)

Ich liebe die Filme von Michael Mann und ich liebe auch immer diese ganze spezielle Optik, die er seinen Filmen zu geben vermag. Ausnahmen bestätigen bekanntermaßen die Regel und eine solche Ausnahme stellt leider PUBLIC ENEMIES dar. Denn der Einsatz von Hand- bzw. Wackelkamera und dieser extreme digitale Look des Films mögen irgendwie so gar nicht zur Geschichte rund um den von Johnny Depp gespielten John Dillinger – in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Staatsfeind Nr. 1 in den USA – passen. Diese Geschichte verlangt nach epischer Breite, nach klassischem Kinolook. Episch ist hier allerdings nur die Lauflänge von gut 140 Minuten, ansonsten bleibt Manns Biopic in wirklich jeder Hinsicht erstaunlich schwach. Die Figuren sind beispielsweise viel zu klischeehaft gezeichnet und als Zuschauer bleiben einem die handelnden Personen über die komplette Laufzeit schlichtweg egal. Irgendeine Bindung zu den Charakteren aufzubauen fällt immens schwer und für die Art und Weise wie Mann diese Geschichte erzählt, ist PUBLIC ENEMIES einfach viel zu lang geraten. Und dann ist die größte Schwäche des Films ausgerechnet auch noch das, was ansonsten mit die größte Stärke in Manns Filmen ist, nämlich die Optik. PUBLIC ENEMIES sieht einfach nur beschissen aus, manche Sequenzen scheinen fast aus einer während der Dreharbeiten entstandenen Behind-the-Scenes-Dokumentation entnommen, viel zu viele andere Szenen sehen aus als kämen sie unmittelbar aus einer beliebigen Vorabendserie eines Privatsenders. Wenn so die Zukunft des digitalen Kinos aussehen soll, bekomme ich bereits jetzt das kalte Grausen. Ach ja, die Soundabmischung war auch ne ziemliche Katastrophe (kann aber natürlich auch an der Blu-ray gelegen haben).

Persönliche Bewertung: Naja!

ENTOURAGE: SEASON 5 (USA 2008, Idee: Doug Ellin)

entourage

(Fassung: DVD, HBO/Warner, Großbritannien)

Nachdem sich Vincent Chase (Adrian Grenier) mit seinem Traumprojekt “Medellin“ einen fatalen Flop geleistet hat, ist er nicht nur pleite, sondern scheint für Hollywood komplett verbrannt zu sein. Kein Regisseur und kein Studio wollen mehr mit ihm zusammenarbeiten. Für seinen besten Kumpel und Manager E (Kevin Connolly) und seinen Agenten Ari (Jeremy Piven) kommt es einer regelrechten Sisyphosaufgabe gleich, für Vincent einen neuen Job zu ergattern…
Die mittlerweile fünfte Staffel von ENTOURAGE zeigt den Superstar zurück auf dem Boden der Tatsachen. Diverse Fehlentscheidungen haben dazu geführt, dass der von Adrian Grenier gespielte Vincent Chase innerhalb der Nahrungskette von Hollywood mittlerweile ziemlich weit unten angekommen ist und der erneute Weg an die Spitze scheint nicht nur steinig, sondern schier unmöglich zu sein. ENTOURAGE-Schöpfer Doug Ellin und sein Team bringen dem Zuschauer auch diese Schattenseiten des Showbiz auf extrem glaubwürdige, realistische und abermals verdammt unterhaltsame und kurzweilige Art und Weise näher. Auch die fünfte Staffel von ENTOURAGE erlaubt sich über die insgesamt 12 Episoden keinerlei Schwächen und befindet sich – wie schon die vier Staffeln zuvor – auf einem irrsinnig hohen Niveau. Und das Staffelfinale liefert dann auch nicht viel weniger als pures Gänsehautgefühl. Jeremy Piven als Ari Gold ist erneut der heimliche Star der Serie – alle Sequenzen mit ihm sind wortwörtlich nicht mit Gold aufzuwiegen. Einfach nur geil!

THE TERMINAL (USA 2004, Regie: Steven Spielberg)

the terminal

(Fassung: DVD, DreamWorks, Deutschland)

Das Leben schreibt die irrsten Storys. Inspiriert von der Geschichte des Mehran Karimi Nasseri, der 18 Jahre lang im Pariser Flughafen Charles de Gaulle lebte, schickt Regisseur Steven Spielberg den durch einen Putsch in seinem Heimatstaat staatenlos gewordenen Tom Hanks ins internationale Terminal des JFK-Flughafens in New York. Der von Hanks gespielte Viktor Navorski muss sich mit der Tatsache anfreunden, weder in die USA ein-, noch in seine Heimat ausreisen zu dürfen und richtet sich mit rudimentären Sprachkenntnissen und einer Engelsgeduld im Terminal des Flughafens häuslich ein, findet Freunde, einen Job und – natürlich muss es so kommen – nach knapp 2 Stunden Laufzeit schließlich doch ein Happy End.
Kitsch as Kitsch can – Spielberg inszeniert THE TERMINAL wahrlich zuckersüß, komplett harmlos und fast durchweg positiv (lediglich der von Stanley Tucci gespielte Chef der Einreisebehörde taugt als Unsympath). Man mag dem Film vorwerfen, dass ihm jegliche Ecken und Kanten fehlen, aber manchmal tut es auch einfach nur gut, sich einen Film wie diesen hier anzuschauen, sich von seiner positiven Grundstimmung verzaubern und berieseln zu lassen und sich einfach nur wohlzufühlen. THE TERMINAL ist schön – nicht mehr und auch nicht weniger.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!

THE LONGEST YARD (USA 2005, Regie: Peter Segal)

the longest yard

(Fassung: DVD, Sony, Deutschland)

Adam Sandler ist Ex-Football-Profi Paul Crewe, der, nachdem er sich eine wilde Verfolgungsjagd in einem “geklauten“ Wagen geliefert hat, im Knast landet und dort ein Häftlings-Football-Team zusammenstellen soll, welches gegen ein Team der Wärter anzutreten hat. Ihm zur Seite steht Burt Reynolds als Coach, der im Jahr 1974 selbst Paul Crewe gewesen ist, und zwar im gleichnamigen Klassiker von Regisseur Robert Aldrich.
Manchmal ist es ganz gut, wenn man das Original noch nicht kennt (ich möchte dieses Versäumnis möglichst schnell nachholen), denn dann kann man vollkommen unbelastet an das Remake rangehen. Regisseur Peter Segal, der mit Hauptdarsteller Adam Sandler zuvor bereits 50 FIRST DATES und ANGER MANAGEMENT gedreht hatte, zieht THE LONGEST YARD als Mischung aus Knast-, Sportfilm und Komödie auf und macht damit ziemlich viel richtig. Die Gags sitzen, die Action- und Sportsequenzen sind toll choreographiert und das finale Spiel ist – wie sich das für einen Sportfilm gehört – packend inszeniert und mit dem einen oder anderen Gänsehautmoment ausgestattet. Wirkliche Tiefe darf man von THE LONGEST YARD jedoch nicht erwarten, dafür ist Segals Film viel zu unbekümmert und unbeschwert geraten und auch potentiell dramatische Höhepunkte innerhalb des Handlungsverlaufs werden eher weggelächelt und hinterlassen bei den handelnden Personen keine echten Wunden oder Narben. Einem Film, der so herrlich kurzweilige Unterhaltung bietet wie dieser hier, verzeihe ich eine solche “Schwäche“ jedoch gerne.

Persönliche Bewertung: Gut!

ENTOURAGE: SEASON 6 (USA 2009, Idee: Doug Ellin)

entourage

(Fassung: DVD, HBO/Warner, Großbritannien)

Nachdem Vincent Chase (Adrian Grenier) am Ende der fünften Staffel das überraschende Angebot erhalten hat, in einem Film von Martin Scorsese die Hauptrolle zu übernehmen, ist er wieder zurück auf der Erfolgsspur und lebt in dieser mittlerweile sechsten Staffel von ENTOURAGE erst mal gechillt in den Tag hinein. Sein großer Bruder Johnny (Kevin Dillon) und seine beiden besten Freunde E (Kevin Connolly) und Turtle (Jerry Ferrara) beginnen gleichzeitig, sich etwas von ihrem “Unterstützer“ zu lösen und eigene Standbeine aufzubauen. Und Agent Ari Gold (Jeremy Piven) ist weiter der Macher im Hintergrund und das faszinierende Ekel, welches alles möglich zu machen scheint. In dieser sechsten Staffel rückt die Gefolgschaft rund um Vincent Chase mehr in den Vordergrund und diese Tatsache sorgt für verdammt viel Abwechslung und insbesondere auch dafür, dass die Serie auch im sechsten Jahr ihrer Ausstrahlung keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigt. Auch die insgesamt 12 Folgen dieser Staffel flogen regelrecht an mir vorbei und ich kann einfach nicht damit aufhören, mir ENTOURAGE anzusehen. Langsam hasse ich die Serie schon fast dafür, dass sie so unverschämt gut und großartig ist und ich praktisch überhaupt nicht mehr dazu komme, mir auch einmal einen Film anzusehen. 😉

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