SUPERMAN IV: THE QUEST FOR PEACE (Großbritannien/USA 1987, Regie: Sidney J. Furie)
(Fassung: DVD, Warner, Deutschland)
Für den vierten und letzten Film der Reihe mit Christopher Reeve in der Hauptrolle sicherte sich die legendäre Cannon Film Group die Rechte, was letztendlich zur Folge hatte, dass die Reihe eine knapp 20-jährige Pause auf der großen Leinwand einlegen musste. Der Ansatz ist zwar gar nicht mal so schlecht – als Aufhänger diente der Kalte Krieg und das Wettrüsten der Supermächte, Lex Luthor kehrt als Widersacher zurück und die Beziehung zwischen Superman/Clark Kent und der von Margot Kidder erneut gespielten Lois Lane rückt wieder etwas mehr in den Fokus -, die Umsetzung lässt allerdings arg zu wünschen übrig. Von der Größe der vorherigen Filme ist praktisch nichts mehr vorhanden. Standen den Machern des direkten Vorgängers aufgrund Budgetkürzungen schon “nur“ noch ca. $ 39 Mio. zur Verfügung (die ersten beiden Filme hatten je ca. $ 55 Mio. gekostet), musste Regisseur Sidney J. Furie diesen vierten Teil mit einem regelrechten Minibudget von ca. $ 17 Mio. verwirklichen. Entsprechende Abstriche muss man als Zuschauer dann insbesondere auch bei den Effekten und den Settings machen, der ganze Plot kommt zudem ziemlich trashig daher und ein paar extrem bescheuerte Logikfehler hätte man sich auch gerne sparen können. Aber wahrscheinlich hätte SUPERMAN IV: THE QUEST FOR PEACE unter den gegebenen Umständen auch gar kein besserer Film werden können. Und auch wenn das hier der bisher schwächste Teil der Reihe ist, so hat auch er seine tollen Momente (insbesondere die Sequenz mit dem Doppeldate zwischen Superman/Lois Lane und Clark Kent/Lacy Warfield ist dabei hervorzuheben, da diese tatsächlich ausgesprochen witzig umgesetzt wurde und es verdammt viel Spaß macht, dabei zuzusehen, wie der Superheld ständig seine Identitäten wechseln muss).
Persönliche Bewertung: Nett!
THE PHANTOM (Australien/USA 1996, Regie: Simon Wincer)
(Fassung: DVD, Paramount, Deutschland)
Billy Zane ist der titelgebende Held, der in dieser Comicverfilmung aus dem Jahr 1996 verhindern muss, dass der ebenso skrupellose wie größenwahnsinnige Geschäftsmann Xander Drax (Treat Williams) in den Besitz von drei magischen Schädeln kommt, mit denen seine Macht schier unendliche Maße annehmen würde.
Simon Wincer legt THE PHANTOM als Mischung aus Superhelden- und Abenteuerfilm an, sein Film ist knietief im Pulp verwurzelt, die Einflüsse klassischer Serials aus den 30er und 40er Jahren sind ebenso unübersehbar wie die aktuellerer Abenteuerfilme wie beispielsweise der INDIANA JONES-Reihe. THE PHANTOM ist ein klassisches B-Movie, welches seine Herkunft zu keiner Sekunde verleugnet und den Zuschauer einfach nur mit möglichst vielen Schauwerten und einer rasanten Handlung unterhalten möchte. Wincers Film gewinnt vor allem aufgrund der großartigen Besetzung. Billy Zane als Titelheld ist schon ziemlich toll, aber James Remar und Treat Williams in den Rollen der beiden Hauptbösewichte sind einfach nur klasse. Dazu gesellen sich Kristy Swanson als Love Interest und eine junge Catherine Zeta-Jones in einem ihrer ersten größeren Leinwandauftritte. Und Cary-Hiroyuki Tagawa spielt auch noch mit. Zudem gibt es rasante Action zu Wasser, zu Lande und in der Luft, abenteuerliche Höhlen mit alten Artefakten, diverse Dschungelabenteuer, Piraten, usw., usf.; alles in allem ein in meinen Augen komplett gelungener Film, bei dem ich mir die relativ miese Durchschnittsbewertung in der IMDB – THE PHANTOM kommt gerade mal auf 4,9/10 Punkten – nicht wirklich erklären kann. Aber man muss ja nicht alles verstehen.
Persönliche Bewertung: Gut!
SUPERMAN RETURNS (USA 2006, Regie: Bryan Singer)
(Fassung: DVD, Warner, Deutschland)
Knapp 20 Jahre nach SUPERMAN IV: THE QUEST FOR PEACE kam mit SUPERMAN RETURNS der fünfte Teil der Reihe in die Kinos. Kein Remake, kein Reboot, sondern tatsächlich eine echte Fortsetzung. So wirklich funktionieren mag der Film als Fortsetzung jedoch nicht und vielleicht hätte man die Reihe nach so langer Zeit entweder ruhen lassen oder einfach nur rebooten sollen (was dann ja 7 Jahre später mit MAN OF STEEL auch gemacht wurde).
Das größte Problem dieser Fortsetzung ist, dass die Geschichte zwar an die Vorgängerfilme anschließt – Superman (Brandon Routh) war einige Jahre wie vom Erdboden verschwunden und kehrt schließlich doch nach Metropolis zurück um den Menschen wieder zu dienen; gleichzeitig will der mittlerweile aus dem Gefängnis entlassene Lex Luthor (Kevin Spacey) dem Kapitel Superman ein ultimatives Ende setzen -, die Darsteller – insbesondere Brandon Routh als Superman/Clark Kent und Kate Bosworth als Lois Lane – aber viel zu jung für ihre Rollen sind. Dieses Manko fällt natürlich umso schwerer ins Gewicht, wenn man die vier Vorgängerfilme kurz zuvor gesehen hat.
Ein weiteres Problem des Films ist, dass die Chemie zwischen den Charakteren nicht passt. Das Duo Routh/Bosworth schafft es nicht einmal annähernd, eine dem Duo Reeve/Kidder ähnliche Magie auf die Leinwand zu zaubern. Und auch die Story selbst gibt nicht wirklich viel hier und mit einer Laufzeit von fast 2,5 Stunden ist SUPERMAN RETURNS für das, was er letztendlich zu bieten hat, viel zu lang ausgefallen.
Es ist schade, dass dieser Film letztendlich eher enttäuschend ausgefallen ist. Denn trotz aller Schwächen ist spürbar, dass Singer hier mit verdammt viel Leidenschaft ans Werk gegangen ist und alles versucht hat, um den Vorgängerfilmen und dem Gedenken an Christopher Reeve, der im Oktober 2004 an einem Herzinfarkt verstorben ist, irgendwie gerecht zu werden. SUPERMAN RETURNS sieht toll aus, die Effekte sind klasse und vor allem Routh und Spacey können ja auch durchaus überzeugen. Aber am Ende des Tages ist das Gegenteil von gut dann halt leider doch nur gut gemeint.
Persönliche Bewertung: Naja!
MYSTERY MEN (USA 1999, Regie: Kinka Usher)
(Fassung: Blu-ray, Koch Media, Deutschland)
Nachdem er alle Superschurken hinter Schloss und Riegel gebracht hat, ist der Superheld Captain Amazing (Greg Kinnear) stark unterfordert, da er einfach keine gleichwertigen Gegner mehr hat. Er entschließt sich dazu, dafür zu sorgen, dass sein Erzfeind Casanova Frankenstein (Geoffrey Rush) aus dem Gefängnis freikommt, um dann wieder eine echte Aufgabe zu haben. Doch der Plan geht schief. Der freigelassene Frankenstein überwältigt den selbstherrlichen Helden und nimmt ihn gefangen. Nun liegt das Schicksal der Menschheit in den Händen einer Gruppe selbsternannter Superhelden (u.a. Ben Stiller, William H. Macy), deren Mitglieder jedoch über ein gehöriges Manko verfügen: keiner von ihnen hat echte Superkräfte…
Regisseur Kinka Usher, dessen bis heute einzige Regiearbeit dieser Film bleiben sollte, hat mit MYSTERY MEN eine sympathische Mischung aus Superheldenparodie und Außenseiterballade gedreht. Die titelgebende Truppe rund um Ben Stiller und William H. Macy gleicht fehlendes Talent mit purem Optimismus, unbändiger Energie und ausgesprochen interessanten “Superkräften“ aus. Als Zuschauer hat man sofort ein Herz für diese liebenswerten Typen, diese vermeintlichen Versager, die einfach nur ihren Teil dazu beitragen wollen, dass das Böse nicht die Überhand gewinnt. Regisseur Usher entwickelt seine skurrilen Charaktere mit viel Respekt und Liebe zum Detail, er macht sich zu keiner Zeit über seine chaotischen Superhelden lustig, lacht nie über sie, sondern immer nur mit ihnen. Natürlich schleicht sich auch das eine oder andere, wohl auch aus Gründen der Plotentwicklung vorhandene Klischee in die Charakterisierung der Möchtegernsuperhelden ein (insbesondere was den von Ben Stiller gespielten Charakter anbelangt), aber diese vermeintliche Schwäche machen die Beteiligten vor und hinter der Kamera mit ihrer tollen Mischung aus gelungenen Gags, einer rasant erzählten Geschichte und jeder Menge herrlich absurder Einfälle locker wieder wett. Unter den Schauspielern gilt es dabei besonders Greg Kinnear als arroganten Captain Amazing, Geoffrey Rush als Casanova Frankenstein, sowie Ben Stiller und William H. Macy hervorzuheben.
Persönliche Bewertung: Gut!
X-MEN: DAYS OF FUTURE PAST (Rogue Cut) (Großbritannien/Kanada/USA 2014, Regie: Bryan Singer)
(Fassung: Blu-ray, 20th Century Fox, Deutschland)
Zählt man die beiden Filme, in denen der von Hugh Jackman gespielte Wolverine im Zentrum steht, mit, ist das hier nun schon der siebte Film innerhalb der X-MEN-Reihe. Die Mutanten begeben sich auf Zeitreise in die frühen 70er Jahre des 20. Jahrhunderts und versuchen so, ihr Auslöschen in der Zukunft zu verhindern. Und eines muss man den Machern bei Marvel schon zugestehen: früher hätte man sich den siebten Teil einer Filmreihe nicht mehr wirklich anschauen können, X-MEN: DAYS OF FUTURE PAST funktioniert sogar über seine epische Laufzeit von knapp 150 Minuten im nunmehr vorliegenden “Rogue Cut“ ziemlich gut (die Kinofassung war 17 Minuten kürzer und ich möchte gar nicht wissen, was da so alles gefehlt hat). So wirklich viel Neues hat Singer zwar nicht zu erzählen – im direkten Vergleich mit den anderen Filmen der Reihe war das hier gemeinsam mit THE WOLVERINE in meinen Augen auch der bisher schwächste Beitrag und man könnte durchaus auch feststellen, dass sich die Reihe innerhalb der 14 Jahre, in der sie existiert, nicht sonderlich viel weiterentwickelt hat -, aber zumindest sieht dieses Nichts, das es zu erzählen gibt, richtig gut aus und macht durchaus Laune auf die weiteren Filme der Reihe, die in Zukunft ebenso sicher kommen werden wie das berühmte Amen in der Kirche (insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die komplette Reihe mit dem Finale dieses Films im Endeffekt ja wieder auf null zurückgesetzt wurde).
Persönliche Bewertung: Gut!
THE SHADOW (USA 1994, Regie: Russell Mulcahy)
(Fassung: Blu-ray, Koch Media, Deutschland)
Alec Baldwin ist der titelgebende Held, der im New York der 30er Jahre einen Nachfahren des berüchtigten Dschingis Khan davon abhalten muss, die ganze Welt ins Chaos zu stürzen…
Rein thematisch passt THE SHADOW eigentlich ganz gut zu dem zwei Jahre später erschienenen und vor mir kurz zuvor gesehenen THE PHANTOM. Auch THE SHADOW kann seine B-Movie-Wurzeln zu keiner Zeit verleugnen und hat ebenso wie THE PHANTOM diesen Abenteuerfilmcharakter. Mit Alec Baldwin, Ian McKellen und Tim Curry ist THE SHADOW zudem richtig gut besetzt und die Jagd nach dem fiesen Shiwan Khan (John Lone) wird über die komplette Laufzeit praktisch nie langweilig. Was Mulcahys Film ein bisschen fehlt, sind diese überbordenden Schauwerte, die in THE PHANTOM – auch bedingt durch die vielen Locationwechsel – vorhanden waren. THE SHADOW wirkt im Vergleich – den ich aufgrund der kurz hintereinander erfolgten Sichtungen einfach ziehen muss, da sich die Filme doch sehr ähnlich sind – deutlich kleiner und weniger spektakulär. Spaß hat man natürlich auch mit Mulcahys Film jede Menge und wer vielleicht irgendwann mal Lust auf Filme dieser Art verspürt, sei ein Double-Feature-Programm mit THE SHADOW und THE PHANTOM hiermit wärmstens empfohlen.
Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!
FLASH GORDON (Großbritannien/USA 1980, Regie: Mike Hodges)
(Fassung: DVD, Kinowelt, Deutschland)
Der titelgebende Held (Sam J. Jones) muss auf dem fernen Planenten Mongo (!!!) den größenwahnsinnigen Kaiser Ming (Max von Sydow) davon abhalten, die Erde zu vernichten…
Film ist ein visuelles Medium, FLASH GORDON ist der Tatsachenbeweis zu dieser Aussage. Hodges’ Film entzieht sich im Endeffekt jeglicher Art von Bewertung, würde es ihn nicht geben, müsste man ihn erfinden. Natürlich ist die Handlung purer Trash, natürlich bekommt die Floskel des “comichaft überzogenen“ Films hier eine komplett neue Bedeutung und natürlich ist das, was man hier zu sehen bekommt, nicht viel weniger als kompletter Irrsinn. Aber vielleicht nie war Irrsinn so wunderschön anzusehen wie hier. FLASH GORDON ist ein visuelles Sahnestück, die kunterbunten Settings, Requisiten und Kostüme sind eine einzige Augenweide und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie FLASH GORDON auf einen als Zuschauer wirken würde, wenn man ihn sich in einem berauschten Zustand ansähe. Ein Film wie ein kunterbunter Trip, vielleicht am effektivsten gemeinsam mit Vadims wundervollem BARBARELLA im Double Feature zu genießen.
Persönliche Bewertung: Sehr gut!